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Scintilla AG

Die Handstichsäge erobert den Weltmarkt 1944-1952

Im Herbst 1945 stellt Scintilla dem Handel ein neues Wunderwerkzeug vor, die Handstichsäge. Es ist die erste elektrische Handstichsäge auf dem Weltmarkt; die Serienfertigung beginnt 1946 und legt den Grundstein für die neuen Produktbereiche Elektrowerkzeuge und Zubehör der Scintilla AG. 1954 übernimmt die Robert Bosch GmbH, Stuttgart, die Aktienmehrheit (76%). Neuer Schwerpunkt in der Herstellung: elektrische Handwerkzeuge.

Die Handstichsäge erobert den Weltmarkt 1944-1952

Erfindung der elektrischen Stichsäge

Erfindung der elektrischen Stichsäge.
Albert Kaufmann, der Erfinder der Handstichsäge

Die Drehbank von Scintilla ist Ausgangspunkt einer Eigenentwicklung, die eine Weltkarriere vor sich hat. Es geht zunächst um ein weiteres Zubehör für die Universaldrehbank, eine Dekupiersäge. Die Konstrukteure stellen fest, dass es von grossem Vorteil wäre, wenn das Sägeblatt nicht an beiden Enden fixiert ist, sondern gleichsam «fliegend» angesetzt werden könnte. Das ist die Sternstunde von Konstrukteur Albert Kaufmann. Als Versuchsobjekt dient ihm die Nähmaschine seiner Frau. Seine Versuche mit einem speziell hergestellten Sägeblatt sind erfolgreich. Damit beginnt die Erfolgsgeschichte der Handstichsäge und des Stichsägeblatts. Die Patentanmeldung für die elektrische Handstichsäge erfolgt beim Eidgenössischen Amt für Geistiges Eigentum in Bern am 24. November 1944.

Versuchsobjekt Nähmaschine.
Versuchsobjekt Nähmaschine

Gipsverband- und andere Spezialsägen

Gibsverbandsäge GER1

Das Prinzip der Stichsäge wird genutzt, um neue Anwendungen und Kundengruppen zu erschliessen. Für den Medizinal Bereich wird eine eigene weisse Linie entwickelt, die später mit einer oszillierenden Säge ergänzt wird. Spezielle Stoffschneidemaschinen für Schneider und Schaumgummisägen für Polsterer erweitern das Angebot.

Gibsverbandsäge mit oszilierendem Sägeblatt GER2

Scintilla eröffnet ein Werk im Walliser Bergdorf St. Niklaus

1947 mietet Scintilla aufgrund von Personalmangel in Solothurn im Walliser Bergdorf St. Niklaus das ausrangierte Grand Hotel und richtet eine Fabrik ein. Vermieterin ist die Gemeinde, deren Präsident Rudolf Bittel ein halbes Jahr dafür kämpft, dass sich Scintilla für sein Dorf entscheidet. Im Angebot inbegriffen sind eine zehnjährige Steuerfreiheit und ein Vorkaufsrecht für das Hotel nach Ablauf der zehnjährigen Mietvertragsdauer. Die Verlagerung einer Produktionsstätte in ein Alpental ist für die Schweiz ein Novum.

St. Niklaus ist mit den touristischen Veränderungen der Region zum Parkplatz des verkehrsfreien Zermatts verkommen. Der Niedergang des Fremdenverkehrs bedeutet für das Dorf den Verlust einer die Berglandwirtschaft ergänzenden Erwerbsmöglichkeit. Scintilla löst in St. Niklaus gleich zwei Probleme: Sie sichert treue Arbeitskräfte und eine günstige Miete für Scintilla und verhindert durch die Erwerbsmöglichkeiten eine starke Abwanderung aus St. Niklaus. In 1978 startet Scintilla St. Niklaus ihre Säbelsägeproduktion.

Die Schweizer Filmwochenschau berichtet über Scintilla

Scintilla eröffnet ein Werk im Walliser Bergdorf St. Niklaus.
Das Grandhotel St. Niklaus vor dem Umbau zur Fabrik

Aus dem Archiv: Vom Stall direkt ans Fliessband

Kürzlich sind wir im Bundesarchiv auf einen Filmbeitrag aus den 50er-Jahren über die Bosch-Tochter Scintilla in St. Niklaus gestossen. Darin berichtete die Schweizer Filmwochenschau über das Walliser Unternehmen und seine Belegschaft. Wir wünschen viel Vergnügen beim Betrachten der stimmungsvollen Schwarz-Weiss-Bilder und beim Schwelgen in längst vergangenen Zeiten.


«Industrie», Beitrag der Schweizer Filmwochenschau vom 12.12.1952 (Schweizerisches Bundesarchiv J2.143#1996/386#552-1#2*)



Die Schweizer Filmwochenschau berichtet über Scintilla
Neues Fabrikationsgebäude in St. Niklaus, 1956.
Neues Fabrikationsgebäude in St. Niklaus, 1956

Weltweit führend dank Spezial-Know-how

Scintilla in St. Niklaus entwickelt heute qualitativ hochstehende Säbelsägeblätter, Stichsägeblätter, Starlock sowie Stufenbohrer. Bei den drei erstgenannten Produkten ist die Fertigungsstätte im Wallis dank ihrem speziellen Technik- und Fertigungs-Know-how weltweit führend.

Walliser Fertigungsstätte: Weltweit führend dank Spezial-Know-how